PG Concert-Review KREZIP

KREZIP live im Kölner Prime Club

von Dietmar Schneider

KrezipDas Konzert am 11.09.2001 wurde von den Terroranschlägen in den USA überschattet. Die Katastrophe war der Band nur ansatzweise, den vielen niederländischen Fans zum größten Teil noch überhaupt nicht bekannt, das volle Ausmaß des Terrors noch nicht abzusehen. Wir begrüßen die Entscheidung der Verantwortlichen, das Konzert dennoch stattfinden zu lassen. Eines der Hauptziele der Anschläge war offensichtlich die Lähmung des öffentlichen Lebens der gesamten zivilisierten Welt - dieses Ziel wurde nicht erreicht. Unser Mitgefühl, wie auch das der Musiker und Verantwortlichen gilt den Opfern und deren Familien. Die Band drückte ihre Betroffenheit noch während des Konzerts aus, informierte diejenigen unter den Fans, die während der Anreise naturgemäß keinerlei Informationen über die Anschläge erhalten hatten, und widmete den Opfern einen Song.

Die Show

Eines sei vorweg gesagt: Nur wer beim niederländischen Überraschungserfolg KREZIP eine Teenieband typisch holländischen Zuschnitts erwartet hatte, wurde enttäuscht - Fans guter Rockmusik kamen voll auf ihre Kosten!

Bei einer Veranstaltung in Köln, mit der -wie üblich chaotischen- Verkehrs- und Parkplatzsituation ist es angeraten, sich frühzeitig zum Veranstaltungsort auf den Weg zu machen. So war ich bereits eine halbe Stunde vor dem Einlaß am Prime Club - und erlebte die erste Überraschung, als niederländische Fanclubs mit Bussen angereist kamen, um die Band lautstark zu unterstützen! So entsprach die Stimmung bereits im Vorfeld des Konzerts mehr der einer Großveranstaltung, als einem Club-Gig: Der Abschnitt der Luxemburger Straße vor dem Prime Club war fest in der Hand erwartungsvoller Fans in teilweise recht schrillem Outfit - die Party war vorprogrammiert.

KrezipAls sich gegen 21:00 Uhr, dem offiziellen Konzertbeginn, der Prime Club gefüllt hatte, die Band das Publikum allerdings noch 15 Minuten schmoren ließ, gab es kein halten mehr: Die etwa 160 angereisten Fans übernahmen sozusagen das "Vorprogramm", indem sie einige der ungeduldig erwarteten KREZIP-Songs lautstark zum besten gaben! Eine Überraschung erlebten diejenigen Fans, die bereits das KREZIP Album Nothing Less besitzen, die Band aber noch nicht live erleben konnten: Annelies Kuijsters, die auf dem Major-Debüt Album noch Gitarre spielte, übernahm die Keyboards und -wie auch sonst im Studio- die Background- Vocals. Gastmusiker Thomas Holthuis, der die Band bei den Gigs regelmäßig unterstützt, spielte die zweite Gitarre.

Sängerin Jacqueline Govaert hatte das Publikum vom ersten Moment der Show an fest im Griff, Schwester Anne Govaert zeigte -wie der Rest der Band auch- für ihre eher zierliche Figur mit der vergleichsweise schweren Gibson Les Paul, eine geradezu beängstigend agile Bühnenshow! Eine 100% eingespielte Rhythmussektion mit Joost van Haaren am Bass, und Thijs Romeijin an den Drums versorgte die Songs mit einer eindrucksvollen Dynamik zwischen druckvollem Powerplay und leisen Tönen.

KrezipDie Band stellte das Material ihres Albums perfekt vor - teilweise hatte man den Eindruck, in das Konzert einer amerikanische Band, irgendwo zwischen Patti Smith und Alanis Morissette geraten zu sein. Bei Balladen wie I Would Stay brannten Wunderkerzen, bei Songs wie Let It Go kam geradezu "Pogo"-Stimmung auf, die Fans waren schlichtweg aus dem Häuschen und schienen dabei jede Textzeile auswendig zu kennen.Da die in großer Zahl aus Holland angereisten Zuschauer letztendlich nur einen Bruchteil der Besucher des Konzertes im gut besuchten Prime Club ausmachten, kann man davon ausgehen, das KREZIP mit der abgelieferten Show eine Menge deutscher Fans dazugewonnen haben.

Kompliment von dieser Seite: eine Runde Sache - mehr davon!

 

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