Mission To Planet G- Story Billy Greer / Kansas

von Oliver Poschmann

 

Wer immer schon mal wissen wollte, wie ein Fender Jazzbass in einer RockBand klingen kann, sollte sich in diesem Zusammenhang einmal die alten Kansas Scheiben anhören. Mitte der 80er verließ zwar der verantwortliche Mann Dave Hope die Band, fand aber in Billy Greer schnell einen mehr als würdigen Nachfolger der - Kontinuität läßt grüssen- mittlerweile bereits seit über 15 Jahren ein fester Bestandteil des Kansas Line-Ups ist. Als die Band sich für eine Tournee durch Deutschland ankündigte, nutzte Planet Guitar Bass-Spezialist Oliver Poschmann die Gelegenheit für ein Gespräch mit dem "Neuen", der einige Insider Infos zu erzählen wusste.

Kansas ist unumstritten eine der erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte. Mit über 30 Millionen verkauften Platten und Hits wie Dust in the Wind und Carry ayward Son won dürften sie auch heute noch viele Fans in schwelgende Verzückung versetzen.Ich selbst erinnere mich noch lebhaft anein ziemlich legendäres Open Air Konzert - es muß wohl um 1980 gewesen sein - bei dem, neben vielen anderen Bands, auch Kansas auftrat. Siespielten einfach sensationell und das Stadion verwandelten sich, dank ihrer unglaublichen Professionalität, wie von Geisterhand in eine HiFi-Anlage. Wie viele amerikanische Musiker die in den 60ern begannen Musik zu machen, war auch für Billy der legendäre Auftritt der Beatles in der Ed Sullivan Show 1965 so elektrisierend, dass ihm spontan klar wurde: So etwas will ich auch machen..!. In Tennessie aufwachsend, spielte Billy während seiner kompletten Schulzeit in zahlreichen Club-Bands, bis er schließlich nach Atlanta/Georgia zog. Ein Freund von ihm hatte einen Song für einen Radio-Nachwuchs-Wettbewerb geschrieben (Cold Hearted Woman), der großen Mediensupport erhielt. Daraus resultierend spielte die Band eine Reihe von Showcases in Atlanta und Umgebung. Zu einem dieser Showcases erschien auch Kansas Sänger Steve Walsh, der zu dieser Zeit auf der Suche nach Musikern für sein Soloprojekt Streets war.

!BG: Nach dem Konzert kam Steve zu mir und fragte mich, ob ich Interesse hätte eine Audition für Streets zu spielen. Ich dachte keine Sekunde nach und sagte natürlich zu! Ich bekam den Job und spielte zwei Alben mit der Band für Atlantic Records ein.

Doch die Streets-Alben verkauften sich trotz des namhaften Musiker-Lineups nur mäßig. Die Band verlor ihren Plattenvertrag und brach kurze Zeit danach auseinander. Billy ging zunächst zurück nach Tennessie und begann wieder vermehrt Club-Gigs zu spielen. Es war die Zeit als auch Kansas ins Straucheln kam und einige der Musiker die Band verließen. Da die verbliebenen Originalmitglieder diesen Zusammenbruch nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wollte, baten sie schließlich Steve Walsh zurück in den Schoß der Band zu kehren. Steve sagte zu und brachte Billy Greer mit, um Dave Hope zu ersetzen. Gitarrenlegende Steve Morse wurde der neue Gitarrist.

!BG: Ich weiß nicht, ob Du Dich schon einmal durch einem Mitmusiker eingeschüchtert gefühlt hast. Also Steve Morse hat mich sehr eingeschüchtert. Er ist einfach ein genialer Musiker und ein großartiger Instrumentalist und ich bin vor Ehrfurcht geradezu erstarrt. Während der ersten Probentage war ich in seiner Gegenwart sehr nervös. Dann gewöhnte ich mich allmählich daran. Schließlich fragten wir ihn, ob er auch Backingvocals singen könnte und plötzlich wurde er nervös, weil er so etwas noch nie zuvor gemacht hatte. Er zeigt also menschliche Züge (lacht) und das gab mir Mut, zumal ich sehr selbstsicher mit meiner Stimme umgehen konnte, da ich schon immer Lead- und Backing-Vocals gesungen hatte. Bald bat mich die Band sogar, bei einem Song die Leadvocals zu übernehmen und so ergab es sich, dass ich den Titel Look at the time auf dem Album Somwhere to Elsewhere singe.

Im Herbst 2000 fand Billy erstmals Zeit an seinem lange geplanten Soloprojekt Seventh Key zu arbeiten, bei dem er viele der Musiker zusammenbringen wollte, mit denen er in seiner bewegten musikalischen Vergangenheit bereits gearbeitet hatte. So ist auf drei Titeln zum Beipspiel auch Kansas Gitarrist Richard Williams zu hören, genauso wie der eben schon erwähnte Steve Morse. Die Titel mit Steve stammen noch aus der Zeit, als er 1985 bei Kansas einstieg und Songs für das Power Album mitschrieb. Ein alter Freund Billies, der Gitarrist Mike Slamer entpuppte sich als guter Produzent und Engineer und so lag es nahe, dass er den Job übernahm. (siehe www.billygreer.com ). Europa Release für Seventh Key ist Mai 2001.

!BG: Ich verstehe mich eher als Sänger, der eben auch Bass spielt. Diese Kombination war es auch, die mir bis heute den größten Teil meiner Jobs eingebrachte hat. So war es damals auch bei meinem Engagement für Streets. Wie ich später erfuhr hatte Steve Walsh unzählige Bassisten ausprobiert, die aber alle nicht über Leadgesang-Qualitäten verfügten. Für eine Band wie Kansas ist das natürlich genau so wichtig, wie die Fähigkeit die oftmal sehr komplizierten Grooves und Taktwechsel souverän spielen zu können.

Trotz der Komplexität der Musik von Kansas wird bei der Arbeit gänzlich auf Noten verzichtet. Alle spielen mehr oder weniger nach Gehör. Ideen werden vorgespielt und zusammen ausgearbeitet. Das Songwriting geschieht also weitaus weniger akademisch, als es die Musik vermuten läßt.

Billy Greer ist ein reiner Plektrum Bassist. Er verwendet das Pick schon seit seinen Anfängen, da der erste Bassist den er seinerzeit bewunderte, ebenfalls ein reinrassiger Plek-Spieler war. Manchmal wünscht er sich zwar er hätte sein Repertoire an Spieltechniken erweitert. Andererseits sei er bis zu diesem Zeitpunkt aber eigentlich auch sehr gut ohne den Einsatz von Fingerstyle-Techniken klargekommen. Da Kansas Bassist Dave Hope ebenfalls nahezu ausschließlich mit Pick spielte, bestand auch nach seinem Einstieg bei Kansas kein Anlass, etwas daran zu ändern.

Billy verwendet Dean Bässe. In der Pre-Kansas Ära spielte er ausschließlich 4-Saiter. Als es aber damals darum ging die ersten Kansas Songs in Kerry Livgren’s Studio einzuspielen stellte er mit Erstaunen fest, dass alle Nummern mit 5-String Bass Parts bedacht waren.

!BG: Also begann ich 5-Saiter zu spielen, wobei ich anfangs immer wieder in die falschen Saiten langte, da es so ungewohnt war. Jetzt liebe ich dieses Extra an Low-End und möchte es nicht mehr missen. Weiterhin verwende ich einen Ampeg SVT II Pro Top mit 8 x 10“ Ampeg Box. Bei den meisten Songs für das aktuelle Album kommt aber ein Line 6 Bass POD zum Einsatz. Für die anderen Sachen bevorzuge ich normalerweise eine Mixtur aus einem D.I.- und einem mit Mikrophon abgenommenen Speaker-Signal. Das Aufnahmeprozedere ist standardmäßig. Wir beginnen alles im Bandkontext einzuspielen, zielen aber zuerst auf einen guten Drumtake. Dann werden die anderen Parts nach und nach neu eingespielt, bis alles stimmt. Bei Kansas wird das Aufnehmen nicht neu erfunden, es ist wie es immer war.

Auch live sind Kansas gut, wie eh und jeh. Wer mal wieder eine gute Portion Classic Rock erleben möchte, dem sei geraten bei der nächsten Kansas Tour mal vorbeizusehen.

...and the legend continues...

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