How To Play Like John Petrucci Seite 3/5
Neben seinen unglaublichen Picking-Attacken sind es gerade Johns kilometerlange
Legato-Linien, die unmittelbare die Bewunderung eines jeden Gitarristen
auslösen. Kurz etwas zur Klärung des Begriffs: Im klassischen
Sinne des Wortes gilt der Begriff Legato als Anweisung eine Tonfolge so
gebundenen wie eben möglich zu spielen. Man sollte im Falle eines
Falles also bemüht sein, jede einzelne Note einer Melodie so lange
ausklingen zu lassen, wie es eben geht. In unserem speziellen Fall hat
der Begriff Legato aber eine etwas andere Bedeutung. Beim Spiel einer
Legato-Linie im "Namen des Shreddings" versucht man die einzelnen Noten
eines Lix nahezu ausschließlich mit Hammering Ons und Pull Offs
zu verbinden. Lediglich in ganz speziellen Fällen - wie zum Beispiel
bei Saitenwechseln - sollte man sein Plektrum bemühen. Obwohl der
Begriff im Rock-Genre eine etwas andere Bedeutung hat, passt die Bezeichnung
Legato-Linie dennoch wie die sprichörtliche Faust aufs Auge. Durch
das Bestreben das Gros der Töne mit Ham Ons und Pull Offs zu spielen,
entsteht ein verdammt gebundener Gesamtsound. Legato eben!
In unserem Gespräch hatten wir die Möglichkeit, John nach detaillierten
Infos rund um die Spieltechnik zu fragen.
?H.T.: Neben deiner rasiermesserscharfen
Picking-Technik, sind es gerade deine unglaublichen Legato-Lix
(nahezu ausschließlich mit Hammering On's und Pull Off's
gespielte Läufe), die den gitarreninteressierten Zuhörer
schier in den Wahnsinn treiben. Neben einer kräftigen Greifhand
braucht man, will man sich so rasant über das gesamte Griffbrett
bewegen wie du es tust, ausgeprägte Kenntnisse über
den Verlauf der unterschiedlichen Tonleitern. Wie hast du deine
Fähigkeiten in dieser Hinsicht trainiert?
!J.P.: Im Grunde genommen
hat alles mit dem Üben sehr überschaubarer Pattern begonnen.
Mit ihrer Hilfe ist es mir gelungen, langsam die Kraft meiner
linken Hand aufzubauen (Abb. 3/siehe nächste
Seite). Als ich das Pattern auch in höheren Spieltempi
perfekt beherrschte, fing ich damit an meine Aktivitäten
auf komplette Tonleitern auszudehnen. Die gerade vorgestellte
Studie eignet sich ideal dazu, sie im Rahmen einer "normalen"
B -Moll Tonleiter zum Besten zu geben (Abb. 4/siehe
nächste Seite). Nachdem ich diesen Aspekt im Griff hatte
und alle Einzeltonleitern im Schlaf spielen konnte, versuchte
ich Pattern zu finden die es mir ermöglichten einzelne Lagen
einer Tonleiter horizontal miteinander zu verbinden. Dabei beschränkte
ich mich zunächst auf das Spiel einer einzelnen Saite. (Abb.
5/siehe nächste Seite). Meine intensive
"Forschungsarbeit" und mein Ehrgeiz versetzten mich schnell in
die Lage mich sicher auf einer Saite durch die unterschiedlichen
Skalen-Positionen bewegen zu können. Also fing ich damit
an meine Aktivitäten auch auf die anderen Saiten auszudehnen.
Die beschriebene Aktion ist zwar ziemlich arbeitsintensiv, stellt
aber im Endeffekt die meiner Meinung nach beste Methode dar, um
das gesamte Griffbrett richtig kennen zu lernen. Aber es ging
noch weiter. Keine Sorge (lacht)! Den nächsten Schritt
zur Eroberung des Griffbretts läutete ich mit dem Erlernen
der sogenannten Van Halen Six ein, einem Spielprinzip das -der
Name lässt es ja schon vermuten- in den späten Siebzigern
von Eddie Van Halen ins Rennen gebracht wurde und das sich auf
jeweils zwei Saiten abspielt (Abb.6/siehe
nächste Seite).
|
Die Tonleiter, die John für die ersten beiden Übungen verwendet,
ist eine 3-Töne-Pro-Saite Form der B-Natürlich Moll Tonleiter,
auch bekannt unter dem Namen B-Aeolisch. Das Griffbild der verwendeten
Scale stellt sich folgendermaßen dar:
Die passenden Notenbilder und Audios findest du auf der
nächsten Seite
Seite 1 - Seite 2
- home planet-guitar
|